Imkerei

Die Faszination „Bienen“

Die Faszination eines Bienenvolkes zieht sehr viele, selbst manchen Nichtimker in ihren Bann. Die Vorgänge in der Natur, vor allem die Vermehrung und Entwicklung der Pflanzen in Verbindung und teilweiser Symbiose mit einer riesigen Anzahl an Insekten ist geradezu hinreißend.

Wir Imker wissen: nur die Bienen sind in der Lage als großer Insekten-staat die wertvollen pflanzlichen Naturstoffe zu sammeln und dem Menschen zur Verfügung zu stellen. Über Honig, Propolis, Gelee Royal und vor allem auch den so wertvollen Blütenpollen, macht uns die Biene diese pflanzlichen Inhaltsstoffe zugänglich für den menschlichen Organismus. Allein die Inhalte echten heimischen Bienenhonigs von mittlerweile über 200 wissenschaftlich nachgewiesenen Naturstoffen verdeutlichen, wie wertvoll und wichtig die Biene für uns alle ist, ganz abgesehen von der noch viel größeren Bedeutung durch die Bestäubungstätigkeit in der Natur.

Die pheromongesteuerten Abläufe in einem Bienenvolk sind geradezu phantastisch, spannend, vorbildlich. Der Bienenstaat, ein faszinierendes Modell dafür, wie tausende Individuen auf engem Raum friedlich zusammenleben, funktioniert in allen Situationen. Man spürt instinktiv: hier passiert etwas ganz Großes. Die Ruhe und Stärke die ein Bienenvolk ausstrahlt, hat mich schon in früher Kindheit begeistert. Das angenehme Summen und Brummen, der intensive Geruch nach Wachs und Propolis in der alten Bienenhütte das Vaters, sind bei mir von klein auf gespeichert. Das Wechselspiel der Gefühle zwischen Angst und Neugier in der Kindheit, ist lange gewichen der Gewißheit und der Ehrfurcht, dass Bienen an den Grundlagen der Evolution arbeiten. Einen Teil unseres Lebens dürfen wir sie dabei begleiten, beobachten und beschützen.

Obwohl viele etwas vorsichtig sind, so übt ein Bienenvolk doch für jedermann eine magische Anziehungskraft aus. Bereits das geschäftige Treiben am Flugloch, aber noch viel mehr die direkte Einsicht beim Öffnen eines Volkes versetzt uns in Erstaunen und Bewunderung. Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren großartige Errungenschaften über Bienen offenbart, welche die alten Weisheiten noch weit übertroffen haben. Noch lange haben wir die Bienen nicht begriffen, geschweige denn, dass wir sie jemals vollständig verstehen werden. Durch mehr Wissen gelingt es uns Imkern, mit etwas Einfühlungsvermögen, sehr hochwertige Produkte mit Hilfe unserer Bienen zu erzeugen. Viele dieser Erzeugnisse sind seit der Antike bekannt und haben positive Einflüsse auf unseren Organismus. Honig ist eben nicht gleich Zucker und bringt vor allen Dingen die notwendigen Beistoffe selbst mit um vollständig verwertet werden zu können. Persönlich liegt mir sehr daran, dass die Produkte naturbelassen so wie sie sind, geerntet werden um sie an den Konsumenten weiterzureichen.

Unser Wohlsein hängt in weiten Bereichen, viel mehr als uns bewusst ist, von den Bienen ab. Wir alle wollen gesund alt werden. Bienenprodukte können dazu ganz wesentlich beitragen, bei sorgfältiger, hygienisch einwandfreier Gewinnung und Verarbeitung, vor allem aber, wenn man sie richtig und regelmäßig verwendet und zu sich nimmt.

In tausenden von Jahren ist es der Menschheit nicht gelungen der Biene ihre Freiheit zu nehmen. Nach wie vor ist sie trotz der Haltung und Pflege durch den Imker ein Wildtier geblieben. Gott sei Lob und Dank!

Durch die Einschleppung der Varroamilbe ist die Biene aber heute auf uns Imker angewiesen (weit haben wir es gebracht!). Ohne unsere fürsorgliche Pflege würde die Biene durch diese Milbe heute mit großer Wahrscheinlichkeit aussterben. Wir werden damit immer mehr von Bienenhaltern zu Bienen-Erhaltern. Dieser Verantwortung ist sich die Imkerschaft auch in Salzburg bewusst. Gerade im Bundesland Salzburg sind wir in Sachen biologischer Varroabekämpfung in einer Art Vorreiterrolle. Wir versuchen seit zwanzig Jahren, die Milbe mit biologischen Behandlungs-mitteln und Methoden zu bekämpfen, um keine Rückstände in unseren wertvollen Bienenprodukten zu haben. Das Konzept dazu heißt seit langen Jahren – Api Life VAR + Bienenwohl + biotechnische begleitende Maßnahmen.

Der gegebene Urzustand der Proukte muss erhalten werden. Mit natürlichen Säuren und ätherischen Ölen auf dem Gebiet der Varroabekämpfung sind wir hier auf einem sehr guten Weg im Dienste unserer Bienen und der Umwelt. Die Verluste bei der Auswinterung im Frühjahr halten sich in Grenzen. Durch Schulungen des Landesverbandes und Nachwuchsförderungen bemühen wir uns allfällig auftretende Völkerverluste möglichst schnell auszugleichen. Jungvölker mit jungen Königinnen sind das Rückgrad jedes modernen Imkereibetriebes heutzutage. 

Mit dem Ausbau in der Gemeinde Koppl ist es der Salzburger Imkergenossenschaft erstmals gelungen ein richtiges Zentrum für die Imkerei in Salzburg zu schaffen – jetzt völlig neu seit 2013 in einem modernen Gebäude. Schulungen und Kurse können nun an einem Treffpunkt abgehalten werden, auch alle Gerätschaften für die Imkerei werden soweit als möglich zur Verfügung gestellt. Für die Zukunft ist uns die Förderung des Nachwuchses ein besonderes Anliegen, besonders auch viele Frauen beginnen sich für die Bienen zu interessieren. Hier beginnt sich langsam ein Trend zu formieren – Imkerinnen braucht das Land.

Wir laden alle ein sich mit dem „Sonnentier Biene“ zu beschäftigen, sich die faszinierenden Abläufe in einem Bienenstaat vor Augen zu führen die ihresgleichen einzigartig sind. Die Bienen haben die Menschheit auf der ganzen Welt schon immer beschäftigt. Freuen wir uns, dass wir mit modernen Haltungsbedingungen heute, unsere Honigbiene züchten, pflegen und erhalten dürfen, welche dadurch nach wie vor mit unserer Hilfe ihre Aufgabe in der Natur für alle voll erfüllt.

Imkermeister Matthias Fink 

Unsere Geschichte

Entstehung der Salzburger Imkergenossenschaft

Der Beginn der Salzburger Imkergenossenschaft im Jahre 1937 ist vergleichbar einem Wechselspiel von freudvoller Erwartung und bitterer Niederlage. Die Imker waren damals durchwegs Bauern oder bäuerlicher Herkunft, sie hatten wie überall in den Raiffeisengenossenschaften das Ziel, ein Geschäft für ihre Honigprodukte zu gründen. Dieses erste Geschäft trug bereits den Namen „Imkerhof Salzburg“ und wurde in der Stadt Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse eröffnet. Die Mitglieder konnten ihren überschüssigen Honig abliefern – die Stadtbevölkerung freute sich über eine Kaufgelegenheit im Zentrum der Stadt Salzburg.

Das Geschäft wurde bald zu klein. Der Wunsch nach kleinen Gerätschaften und vor allem neuen Wachs-Mittelwänden (damals „Kunstwaben“) führte 1953 zum Erwerb eines ausgebomten, aber neu aufgebauten Geschäftslokals in der Auerspergstraße. Durch die Größe konnte man zusätzlich eine Wachs-Umarbeitung einrichten, welche durch den guten Honigumsatz finanziert wurde. Dr. Lukas Rettenbacher, der den Weg der Imkerei zu neuen Produkten bereits erkannt hatte, lieferte damals der Genossenschaft einen großen Wachs-Vorschuß damit die Wachsumarbeitung begonnen werden konnte.

Die wachsende Stadtbevölkerung nahm bald Anstoß an der Geruchsentwickung durch den Wachsbetrieb – man begann nach einer Ausweichmöglichkeit zu suchen. Im Gemeindegebiet von Koppl wurde ein neues Lagerhaus erbaut und das alte Gebäude konnte so im Jahre 1972 von der Imkergenossenschaft erworben werden.

In diesem Gebäude konnte man jetzt eine Wachs- Umarbeitungsanlage installieren und so einem größeren Kreis an Imkerkundschaften, neuwertige, keimfreie Mittelwände anbieten. Diese wurden alsbald auch unter dem Namen „Salzburger Mittelwände“ sehr bekannt.

In den 60er-70er Jahren wurde der ausländische Bienenhonig (Ostblockländer) immer populärer! Der große Preisunterschied führte zu Absatzeinbrüchen der innländischen Honigsorten. Die Genossenschaft geriet in große finanzielle Schwierigkeiten, da diese Entwicklung völlig unterschätzt wurde. Eine Umstrukturierung des Geschäftsablaufes vom Honigverkauf zu mehr Geräteverkauf schien notwendig.

1991-1992 wurde in die Neuerrichtung der Wachs-Umarbeitungsanlage investiert. Probleme mit Personal- und Führungstruktur sind in solchen Situationen immer vorprogrammiert. Die Imkerzahlen – Mitgliederzahlen gingen ständig zurück. Ein Großteil der Imkerschaft versuchte mittlerweile selbst sein Glück in der Honigvermarktung und wurde so zum Konkurrenten seiner eigenen Organisation. Hinzu kam ab 1985 der Einzug der Varroamilbe in Salzburg, wodurch nochmals ein Einbruch in die Imkerschaft erfolgte, der die laufende Strukturbereinigung beschleunigte.

Im Jahr 1996 übernahm Wilhelm Kastenauer als Obmann, die Führung in der Imkergenossenschaft. Ihm gelang es mit einem damals jungen Vorstandsteam wieder Ruhe und Einigkeit zu schaffen. Im gleichen Jahr, wurde in Koppl auch ein Neubau des Kellers aus Platzgründen notwendig und durchgeführt.

Seit 1998 führt Matthias Fink das Geschäft. Ihm wurde klar, daß das Stadtgeschäft immer mehr abbaute,  hervorgerufen durch das veränderte Kaufverhalten der Kunden und wegen der schwindenden Akzeptanz innerhalb der Imkerschaft. Die Rückbesinnung auf ursprünglichen Aufgaben (Versorgung der Imker) der Genossenschaft schien notwendig. Wichtigste Maßnahme war ein Zentrieren der beiden Standorte Salzburg und Koppl. In vielen Sitzungen versuchte Fink den Vorstand von dieser Notwendigkeit zu überzeugen. Aufgrund veralterter Einrichtungen, vor allem aber durch die Parkplatzprobleme in der Stadt wurde 2003 das Geschäft in der Auerspergstraße geschlossen und nach Koppl verlagert bzw. zusammengelegt. Dadurch konnte aber dem Genossenschaftsgedanken, der Vermarktung des Honigs der Mitglieder, weitgehend nicht mehr entsprochen werden. Diesem Aufgabenbereich konnte die Genossenschaft ohnehin schon viele Jahre nicht mehr gerecht werden. Hauptaugenmerk wurde auf die Schulungen der Imker in Richtung Selbstvermarktung gelegt, sie werden laufend angeboten.

Die Imker- Genossenschaft Salzburg spezialisierte sich auf die Imkerschaft als erste Zielgruppe im Verkauf, also die Nahversorgung der eigenen Mitglieder. Die Einführung neuer, rückstandsfreier Behandlungsmittel in der Varroabekämpfung brachte einen großen Aufschwung. Neue, moderne Imkereigerätschaften wurden ins Programm aufgenommen. Der Personalstand wurde auf das notwendigste reduziert und das Geschäft in der Auerspergstraße vermietet.

In diesem Zuge wurde das Gebäude in Koppl zu einem zeitgemäßen Selbstbedienungsladen aus- und umgebaut und die Wachsumarbeitung in den Keller verlegt. Fink hat ebenfalls veranlasst die Postpartnerstelle der Gemeinde Koppl zu übernehmen um so mehr Frequenz ins Geschäft zu bringen. Durch die Poststelle in Koppl stehen wir mittlerweile auch im öffentlichen Interesse der Gemeinde.

Ein gut eingerichteter Schulungsraum für Kurse, Seminare und Tagungen befindet sich im Obergeschoß. So präsentiert sich der Imkerhof Salzburg am Standort Koppl im neuen Licht. Mit über 1500 verschiedenen Artikeln bieten wir für jedermann ein reichhaltiges Angebot.

Die gute Umsatzentwicklung der Firma erlaubte es schließlich 2012 das bereits wieder veraltete Gebäude in Koppl zu veräußern und einen modernen neuen Bau zu errichten. Es entstand ein neuer Imkerhof Salzburg am selben Standort, aber auf neuem Grund. Ein zeitgemäßes Gebäude, dass allen Anforderungen entspricht: mit Parkplätzen, einfacher Anlieferungsmöglichkeit, neuem Geschäft mit Labor und Seminarräumen im Obergeschoß. Das Geschäft des neuen Salzburger Imkerhofs ist hell, freundlich und einladend. Die strategisch günstige Lage an einer stark befahrenen Bundesstraße macht uns sichtbar für ein breites Publikum. Vieles ist neu geworden, Bewährtes haben wir mitgenommen, Altes haben wir verworfen. Die ohnehin nicht rationell geführte Wachsumarbeitung ist ausgelagert worden. Ein sauberes Lebensmittelgeschäft mit erweitertem Sortiment und einem motivierten Team arbeitet nun daran unsere Kunden noch besser zufrieden zu stellen.

Wir hoffen den Salzburger Imkerhof im Sinne der Mitglieder für viele Jahre stabilisiert zu haben, damit ein sicherer Geschäftsbetrieb gewährleistet ist.
„Ehrliche Beratung, freundliche Bedienung und Qualität der Produkte sind eine Grundvoraussetzung für den Bestand im Fachhandel“, meint Matthias Fink. Nicht zuletzt deshalb erfreut sich die Salzburger Imkergenossenschaft einer positiven Aufwärtsentwicklung. Vorallem die fachlich kompetente Unterstützung beim Einkauf ist der entscheidende Vorteil gegenüber Großmärkten.